Populäre Reiki-Irrtümer, Teil 1

ReikiLicht

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, lautet ein bekanntes, Johann Wolfgang von Goethe zugeschriebenes Sprichwort. Nun ja – das lässt sich wohl kaum bestreiten, weder wissenschaftlich physikalisch betrachtet, noch aus unserer ganz persönlichen, individuellen Lebenserfahrung heraus. Und natürlich trifft das auch auf die Reiki-Szene und viele der dort verbreiteten Dogmen und Glaubenssätze zu.

Glaubst du noch, oder weißt du schon?

Glauben heißt eben nicht wissen, und Dogmen und Glaubenssätze haben im Usui-System des Reiki grundsätzlich nichts verloren. Immerhin ist es keine Religion, war bewusst nie als solche gedacht, sondern im Gegenteil als Weg zur persönlichen Entwicklung, ohne Abhängigkeiten und Fremdbestimmung von außen.

Beim Reiki braucht es keinen Priester, keinen Vermittler, der die Verbindung zum Göttlichen immer wieder stellvertretend für uns herstellt. Das Geschenk von Reiki ist es, dass uns diese Verbindung, die wir alle bereits von Natur aus in uns tragen, wieder bewusst und erlebbar gemacht wird.

Wie “verbindest” du dich mit Reiki?

Deshalb brauchen wir uns auch nicht extra mit Reiki “verbinden”, bevor wir uns selbst oder anderen Menschen die Hände auflegen. Sobald wir Reiju – so hat Mikao Usui diesen Vorgang zur Reinigung und dauerhaften Wiederherstellung unserer Verbindung mit dem großen Ganzen genannt – empfangen haben, fließt Reiki in verstärkter Form durch unser ganzes Wesen, und zwar jederzeit und überall, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.

Reiki braucht unser Bewusstsein nicht, deshalb funktioniert es nicht nur in meditativer Stille, sondern auch, wenn wir uns unterhalten, wenn wir fernsehen, ja sogar wenn wir tief und fest schlafen. Reiki ist ein natürlicher Vorgang wie das Atmen – und das funktioniert ja auch nicht nur in meditativer Stille, sondern ganz genauso, wenn wir uns unterhalten, wenn wir fernsehen, ja zum Glück auch, wenn wir tief und fest schlafen…

Wie “schützt” du dich beim Reiki?

In meinen ersten Jikiden Reiki Seminaren bin ich auf dieses Thema naiver Weise mit keinem Wort eingegangen – weil es beim Reiki tatsächlich keine Rolle spielt. Wovor sollte ich mich auch schützen? Wovor Angst haben? Vor mir selbst vielleicht? Vor der Energie des Universums, die uns ohnehin jederzeit und überall umgibt?

Es dauerte allerdings nicht lang, bis die Schülerinnen aus meinen ersten Jikiden Reiki Seminaren verunsichert zu mir kamen und mich fragten, was es denn mit diesem ominösen “Schutz” beim Reiki auf sich habe. Im Gespräch mit Freundinnen, die eine Form des westlichen Reiki gelernt hatten, war die Frage nach dem Schutz nämlich gleich an erster Stelle aufgetaucht.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs war dann auch klar geworden, woher diese Angst kam: Die Freundinnen hatten beim Reiki-Geben verschiedene Empfindungen in ihren Händen und Armen wahrgenommen, zum Teil auch recht unangenehme. Auf die Frage, was denn das zu bedeuten habe, hatte ihre Lehrerin geantwortet: Da habt ihr euch nicht gut genug geschützt!

Unwissenheit schafft Angst!

Die Tipps der Lehrerin: Hände unter kaltem Wasser oder wahlweise über der Flamme einer brennenden Kerze reinigen, damit nur ja keine negativen Energien oder Krankheiten des Klienten auf sie übergehen, quasi in sie hineinkriechen können.

Und dann vor jeder Reiki-Sitzung noch besser schützen – durch visualisierte Mäntel, Kugeln, Eier oder Käfige, in den verschiedensten Farben, und sicherheitshalber noch alle Engel und Reiki-Lichtwesen, wer auch immer das sein mag, herbeirufen und um Schutz und Führung bitten, dann wird es schon irgendwie gutgehen, selbst wenn wir keine Ahnung haben, was wir da eigentlich tun…

Nun ja, wenn die Lehrerin gewusst hätte, dass diese Wahrnehmungen in den Händen und Armen ihrer Schülerinnen nichts Böses sind, nichts vor dem man sich schützen müsste, sondern im Gegenteil äußerst nützliche und willkommene Signale, konkretes Biofeedback des Körpers für unsere konkrete Reiki-Arbeit, dann hätte sie ihre Schülerinnen wohl beglückwünscht und ermuntert, diesen Wahrnehmungen zu folgen.

Das Gießkannenprinzip – oder: Reiki ist eigenintelligent…

Tatsächlich handelt es sich bei diesen Empfindungen um Byosen, wie Mikao Usui es genannt hat, verursacht durch meist ganz konkrete materielle Ansammlungen von Schadstoffen, die wichtige Bahnen, wie Blut- und Lymphbahnen blockieren, sich rund um Gelenke und Organe ablagern und den Körper so immer mehr in seinen gesunden Funktionen einschränken.

Es war Mikao Usui sehr wichtig, dass seine Schüler lernten, diesen Byosen wahrzunehmen, ihn richtig einzuordnen und ihm während einer Reiki-Behandlung zu folgen. Wer das nicht beherrschte, musste so lange üben, bis er es beherrschte, bevor er weiterlernen durfte. Und erst recht viel Wert auf die konkrete Byosen-Arbeit hat sein Schüler Chujiro Hayashi gelegt, der als Doktor der Medizin ja sogar den expliziten Auftrag von Mikao Usui erhalten hatte, Reiki in Hinblick auf seinen medizinischen Nutzen weiter zu erforschen.

Weil es zum Erlernen dieser konkreten Byosen-Arbeit allerdings Zeit, Geduld und viel Übung braucht, wurde das Konzept im Westen schon bald massiv vereinfacht und auf standardisierte Handpositionen reduziert – unabhängig vom tatsächlichen individuellen Bedarf, in der Hoffnung, dass Reiki, nach dem Gießkannenprinzip verteilt, schon irgendwie seinen Weg dorthin findet, wo es gebraucht wird. Was vermutlich als Hilfe von Frau Takata für die Anfänger gedacht war, wurde in der westlichen Reiki-Szene schon bald zum Dogma erhoben, untermauert von einem weiteren Dogma, nämlich dass Reiki “eigenintelligent” sei…

“Wasch mich, aber mach mich nicht nass…”

Nun, Reiki ist Energie. Nicht mehr und nicht weniger. Wie intelligent ist der Strom in deinem Haus? Wenn du im ersten Stock den Lichtschalter betätigst, erwartest du dann, dass automatisch auch im Keller das Licht angeht? Wenn du eine Herdplatte einschaltest, glaubst du dann, dass du automatisch auch auf allen anderen Platten daneben kochen kannst? Wieso denkst du dann, dass Reiki “eigenintelligent” sei?

Zum Glück verfügt unser Körper über eine hohe Energieleitfähigkeit und kann Reiki tatsächlich bis zu einem gewissen Grad dorthin “ziehen”, wo er es gerade am dringendsten braucht. Doch Tatsache ist: Je weiter der Weg von unseren Händen bis zur betreffenden Stelle, umso weniger der dringend benötigten Energie kommt auch wirklich dort an. Wohin würdest du den Topf mit Wasser stellen, das du zum Kochen bringen möchtest? Auf die eingeschaltete Herdplatte oder auf eine der anderen daneben?

Paradoxerweise können viele Praktizierende der verschiedenen westlichen Reiki-Stile die heiße Herdplatte sogar einwandfrei identifizieren, meiden sie dann allerdings ganz bewusst, eben weil sie heiß ist, und weil sie gelernt haben, dass das Gefahr bedeutet, so unter dem Motto: “Wasch mich, aber mach mich nicht nass…”

Wenn aus Glauben Wissen wird…

Eine meiner Jikiden Reiki Schülerinnen zum Beispiel war wochenlang wegen eines schmerzendes Fußes bei einer Freundin in westlicher Reiki-Behandlung – allerdings ohne Erfolg, weil die Freundin gelernt hatte, Stellen, die einen unangenehmen Byosen aufweisen, grundsätzlich zu meiden. Nach einer Stunde direkter und konkreter Jikiden Reiki Behandlung war der Fuß wieder völlig schmerzfrei.

Ich erzähle dir das nicht, um herauszustreichen, dass Jikiden Reiki das einzig wahre Reiki ist. Ich erzähle es dir, um zu illustrieren, wie wichtig es ist, über die Hintergründe und die konkrete Wirkungsweise von Reiki ausreichend Bescheid zu wissen. Erstens, damit du nicht mehr GLAUBEN musst, sondern WEISST, dass und wie Reiki funktioniert. Und zweitens, damit Reiki in der öffentlichen Wahrnehmung nicht länger als mysteriöses Heilverfahren einer dubiosen Sekte abgetan wird, nur weil viele Lehrer und Praktizierende längst selbst nicht mehr wissen, worum es eigentlich geht und was sie da eigentlich tun.

Vor allem aber erzähle ich dir das, damit du die vielen aus dem Halbwissen so mancher Reiki-Lehrer entstandenen Ängste in Bezug auf Reiki als das erkennen kannst, was sie sind: als Schatten an der Wand, die wir nur als bedrohlich empfinden, solange wir nicht sehen, wer sie verursacht und wie sie entstehen. Wie im wohl bekanntesten Gleichnis der Antike, dem Höhlengleichnis von Platon. Wer in der dunklen Höhle sitzt, sieht nur die Schatten der Dinge an der Wand und nicht, was in Wirklichkeit draußen im Licht vor sich geht…

Reiki und die Chakren

Chakren

Wenn von Reiki die Rede ist, dann ist der Begriff “Chakra” meist nicht recht weit – schon in den ersten Versuchen der Erklärung. Wieso funktioniert Reiki überhaupt? Weil bei der “Einweihung” diverse Chakren “geöffnet” werden, hört man sehr oft. Wie wirkt Reiki? Indem es die Chakren ausgleicht und so Harmonie herstelltmindestens ebenso oft. Nun ja, nicht alles, was man so landläufig hört, muss auch tatsächlich wahr sein…

Was hat indisches Curry…

Tatsächlich hat diese Energie, die wir Reiki nennen, einen positiven Effekt auf die “Chakren”. Falls du diesen Begriff noch nie gehört hast: Er stammt aus Indien und bezeichnet die gedachten, unsichtbaren “Energieräder” im und außerhalb des menschlichen Körpers, die unsere Aura erzeugen. Soweit, so gut…

Ja, Reiki hat einen positiven Effekt auf die Chakren. Ohne Zweifel. Genauso, wie Reiki einen positiven Effekt auf die Meridiane, die Nadis und sonstige Energieleitbahnen im Körper, ja überhaupt auf das gesamte “System” Mensch mit Körper, Geist und Seele hat. Unbestritten. Nur – dass das Konzept der Chakren eben aus Indien stammt und mit dem japanischen Reiki so viel zu tun hat wie ein Sack Reis mit einer Flasche Wein – nämlich absolut gar nichts…

…auf japanischem Sushi zu suchen?

Reiki und seine Wirkung anhand der Chakren zu erklären, ist wie ein gutes Essen allein aufgrund seines Geschmacks zu beurteilen, ohne seinen tatsächlichen Nährwert zu kennen. Zugegeben – der Geschmack ist eine wichtige Komponente und erfreut Körper, Geist und Seele. Doch was uns eigentlich nährt, sind seine Zutaten und Inhaltsstoffe. Und davon scheinen die meisten Hobby-Köche der Reiki-Szene leider nur sehr wenig Ahnung zu haben…

Das wiederum schlägt sich auch auf den Geschmack des Essens nieder. Ein gutes indisches Curry ist schon was Leckeres – aber hast du es schon mal auf japanischem Sushi probiert?

Resteverwertung nach eigenem Rezept

Viele Köche verderben den Brei, lautet ein altes Sprichwort. Und genau das ist in den letzten Jahrzehnten mit Reiki im Westen passiert.  Nach dem Tod von Hawayo Takata, der einzigen von Dr. Hayashi ausgebildeten Reiki-Lehrerin außerhalb Japans, ist Stück für Stück mehr und mehr des ursprünglichen Reiki-Wissens verloren gegangen. Umso größer war der Bedarf, diese Lücke irgendwie, und sei es mit einem Konzept aus völlig anderem kulturellen Zusammenhang zu füllen.

Was macht der hungrige Hobby-Koch, wenn ihm die passenden Zutaten im Kühlschrank fehlen? Er schaut, was noch übrig ist, und schreitet zur Resteverwertung – nach eigenem Rezept, versteht sich. Hängt ja ganz davon ab, was er so findet. Was dabei herauskommt, mag durchaus gut schmecken und auch seinen Nährwert haben.  Doch es den Gästen als japanisches Sushi zu verkaufen, ist wie einem Kind zu erklären, dass ein Schaf eine Kuh ist…

Acht Schätze mit vier Sorten Fleisch

Nur, damit keine Missverständnisse entstehen: Auch die Japaner kennen verschiedene Energiezentren im menschlichen Körper. Sie liegen allerdings dem chinesischen Konzept der Dantien sehr viel näher als dem der indischen Chakren. Und vor allem: Sie spielen im Reiki von Mikao Usui genausowenig Rolle. Seis drum, hört man dann immer wieder, Energie ist doch Energie. Stimmt, ein Schaf ist auch ein Tier, aber trotzdem noch lang keine Kuh…

Und, damit nicht noch mehr Missverständnisse entstehen: Bei einer Reiki-“Einweihung”, die eigentlich gar keine “Einweihung”, sondern lediglich ein energetisches Schornsteinfegen ist, werden auch keine Chakren “geöffnet”. Im Optimalfall, wenn der Mensch einigermaßen gesund und am Leben ist, sind die Chakren ohnehin bis zu einem gewissen, jeweils zuträglichen Grad geöffnet. Sie mit der Brechstange noch weiter aufstemmen zu wollen, widerspricht in jeder nur erdenklichen Hinsicht dem Konzept von Reiki, das in seiner Essenz ein absichtsloses Geschehen-Lassen ist.

Gruß aus der Küche

Zugegeben, es kann schon sein, dass sich auch die Chakren unter dem Einfluss von Reiki ganz sanft und wie von selbst noch weiter öffnen, so wie sich das gesamte menschliche Bewusstsein Schritt für Schritt, im jeweils zuträglichen Tempo, unter dem Einfluss von Reiki immer weiter öffnet. Das kann passieren und ist ein durchaus erwünschter Nebeneffekt. Aber darum geht es nicht beim Reiki. Kein Fokus, keine Absicht, sondern beobachten, annehmen und zulassen, was ist…

Wie der berühmte Gruß aus der Küche, der in gehobenen Restaurants vor Beginn des bestellten Menüs oft noch zum guten Ton gehört. Eine kleine Aufmerksamkeit, überraschend und inspirierend, wenn man sich darauf einlassen möchte. Klar, das hat man nicht bestellt – und doch könnte es vielleicht sein, dass sich gerade diese unerwartete, gar nicht bestellte Aufmerksamkeit im Nachhinein als Highlight des ganzen Menüs herausstellt.

Lebensmittel-Kennzeichnung

Auf die Transparenz kommt es an: Wenn ich in ein Restaurant gehe und indisches Curry bestelle, dann möchte ich auch indisches Curry bekommen. Wenn ich in ein Restaurant gehe und japanisches Sushi bestelle, dann möchte ich auch japanisches Sushi bekommen. Von einem indisch-japanischen Curry-Fisch-Reis-Eintopf wäre ich in beiden Fällen alles andere als begeistert.

Wenn ich allerdings noch nie indisches Curry oder japanisches Sushi gegessen hätte, dann könnte mich so ein indisch-japanischer Curry-Fisch-Reis-Eintopf vielleicht sogar wirklich begeistern. Wie das Kind, das denkt, das Schaf ist eine Kuh. Aber macht ja nichts, Hauptsache, es schmeckt gut…

Reinheitsgebot

In der Tat ist es wohl eine Geschmacksfrage, ob man indisches Curry oder japanisches Sushi mag – oder doch einen ordentlichen Schweinsbraten vorzieht. Oder mal Lust auf das eine, und dann auf das andere hat? Das geht allerdings nur dann, wenn man weiß, wie indisches Curry, japanisches Sushi und ein ordentlicher Schweinsbraten schmecken…

Biertrinker haben es vergleichsweise einfach. Für ihr Lieblingsgetränk gilt ein klar definiertes Reinheitsgebot. Was nicht darunter fällt, lässt sich als manchmal gelungenes, manchmal in seiner Mischung recht eigenwilliges, aber zumindest interessantes Spezialbier genießen. Das kann man mögen oder auch nicht, aber Tatsache ist: man weiß, dass es sich nicht um Bier im klassischen Sinn, sondern um ein gepflegtes Indian Pale Ale handelt…

Spezial-Cocktails

Diese Kennzeichnung wäre auch für Reiki und die später daraus kreierten Spezial-Rezepte wünschenswert. Beim Essen und Trinken möchten wir doch auch wissen, was wir bekommen, wenn wir das Eine oder das Andere bestellen. Wieso legen wir dann auf die Zutaten und Inhaltsstoffe unserer spirituellen Nahrung so wenig Wert?

Spezial-Cocktails wie Reiki und Chakren, Reiki und Engel, Reiki und Edelsteine, Reiki und Aufgestiegene Meister, Reiki und Einhörner, um nur einige wenige der mittlerweile mehreren hundert verschiedenen Spezial-Rezepte zu nennen, lassen die Getränkekarte zwar auf den ersten Blick bunter und abwechslungsreicher erscheinen – doch wer wissen möchte, wie Reiki in seiner Essenz schmeckt, wird das anhand dieser Karte so schnell nicht herausfinden können, selbst wenn er sie alle durchprobiert und dabei einen gepflegten Kater riskiert…

“Shinpuru isu besto” – Simple is best!

Wer schon den einen oder anderen gepflegten Kater erlebt hat, der wird mir wohl zustimmen: So etwas braucht man so schnell nicht wieder – und wird in Zukunft wohl alles, wo Reiki draufsteht, meiden wie der Teufel das Weihwasser. Dabei hat man doch noch nicht mal eine Ahnung davon, wie Reiki in seiner Essenz eigentlich schmeckt, von seinen Inhaltsstoffen mal ganz abgesehen…

Beim Sushi wie beim Reiki sind die Japaner Puristen: “Shinpuru isu besto”- Simple is best, sagt mein Lehrer Tadao Yamaguchi, Mitbegründer und Leiter des Jikiden Reiki Instituts in Kyoto – und trifft damit genau den Punkt, der Reiki-Begründer Mikao Usui so wichtig war: Reiki sollte für jeden Menschen auf der Welt, unabhängig von Religion, Glauben und Ideologien annehmbar sein. Deshalb hat er sein System bewusst frei davon gehalten.

Es werde Licht!

Es im Nachhinein mit den verschiedensten, teils durchaus fragwürdigen esoterischen Konzepten zu überfrachten, ist wie das helle Licht einer Lampe mit vielen bunten Tüchern zu verdecken, um es möglichst noch attraktiver erscheinen zu lassen. Was dabei passiert, ist jedoch genau das Gegenteil: Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Nicht jeder mag Batik, Burberry- oder Paisley-Muster und gedämpftes Licht…

Das esoterische Zwielicht, in das Reiki dadurch geraten ist, hält nicht nur viele Menschen davon ab, es in Anspruch zu nehmen, sondern schadet auch seinem Ansehen in der Öffentlichkeit sehr. Wenn wir wollen, dass Reiki endlich als das anerkannt wird, was es eigentlich ist, nämlich als ernstzunehmende Methode zur Erhaltung und Wiederherstellung der geistigen, seelischen und körperlichen Gesundheit, dann führt wohl kein Weg vorbei an einer Rückkehr zur Essenz, zur ursprünglichen Reinheit, Klarheit und Einfachheit von Reiki…

Gokai – Eine “Anleitung zum Glücklichsein”

Gokai

Ach Mist, schon wieder eine rote Ampel, und dann auch noch dieser unerträglich langsame Autofahrer vor mir, wo ich doch ohnehin schon spät dran bin… Und dann diese Fußgänger – können die nicht schneller über die Straße gehen?? Schlendern da gemütlich vor sich hin, andere Leute müssen arbeiten um die Uhrzeit, eine Riesenfrechheit ist das…

Hoffentlich fällt es dem Chef nicht auf, dass ich mal wieder zu spät komme, er ist ohnehin schon sauer auf mich wegen dieser anderen Sache… Schaut mich seit einer Woche ganz komisch an… Ich hätte doch besser den Mund halten sollen. Wenn ich bloß nicht meinen Job deswegen verliere, das wäre die absolute Katastrophe… Nicht das auch noch…

Mich freut mein Job ja ohnehin nicht, aber von irgendetwas muss man schließlich leben… Tagein tagaus dasselbe, hinter dem Schreibtisch sitzen und warten, dass es endlich Feierabend wird… Unzufriedene Kunden, denen ich es nicht Recht machen kann, und ein Chef, dem sowieso nichts passt, was ich denke oder tue… Und den Kollegen übrigens auch nicht…

Apropos Kollegen: Die gehen mir erst so richtig auf die Nerven… Tratschen stundenlang über Belanglosigkeiten, richten Verwandte, Nachbarn und natürlich Kollegen aus, und das auch noch während der Arbeitszeit… Haben die nichts Besseres zu tun?? Und dabei noch diese Überheblichkeit, mit der sie über andere herziehen… Widerlich ist das und ekelhaft…

“Die geheime Kunst, das Glück einzuladen”

Kommt dir das eine oder andere davon bekannt vor? Kannst du vielleicht sogar buchstäblich ein Lied davon singen? Dann freut es mich sehr, dich mit den “Gokai” bekanntmachen zu dürfen – einer “Anleitung zum Glücklichsein”, oder wie Reiki-Begründer Mikao Usui es seinerzeit formuliert hat: “Der geheimen Kunst, das Glück einzuladen”…

“Go” bedeutet auf japanisch fünf, und “Kai” könnte man mit Regeln bzw. Prinzipien übersetzen – wobei mir persönlich der Begriff “Prinzipien” wesentlich mehr zusagt, ich hatte es noch nie so mit Regeln, in welcher Form auch immer… Außerdem, und das sei mal vorweg erwähnt, gibt es keine “Strafe” für die Nicht-Einhaltung dieser Prinzipien…

Ich selbst wäre ja nie auf diese Idee gekommen, aber ein Jikiden Reiki Schüler hat mich vor einigen Jahren eines Besseren belehrt: “Wenn es keine Strafe bei Nicht-Einhaltung gibt, dann sind diese Regeln doch nichts wert…” Ich würde es anders formulieren: Man muss diese Regeln nicht einhalten, doch wer es nicht tut, ist selbst schuld… 😉

Warum? Sieh selbst – so lauten sie:

Gokai

So weit so gut. Enttäuscht, wie einfach es ist? Dann versuch mal, es im täglichen Leben umzusetzen – kyo dake wa, nur heute, dafür aber in jedem einzelnen Moment… Beim Autofahren, am Weg zur Arbeit, in der Arbeit selbst, den unzufriedenen Kunden, dem Chef und den Kollegen gegenüber… Und plötzlich hat jede Zeile es so richtig in sich…

“Kyo dake wa” – japanisch für “Nur heute”… 

Allein daran scheitern wir alle in den allermeisten Fällen, und zwar den Großteil unseres wachen Tages lang… Beobachte dich selbst: Wie oft bist du tatsächlich zu 100 Prozent, nicht nur körperlich, sondern auch gedanklich im Hier und Jetzt? Und nicht in Gedanken bei dem, was war, oder dem, was sein wird, was du getan hast oder demnächst noch alles zu tun ist… Dabei gibt es lediglich einen einzigen Tag im Jahr, an dem wir etwas tun können, nämlich genau “nur heute”…

“Ikaruna” – japanisch für “Sei nicht ärgerlich”

Ärger ist eine Emotion, die uns sehr viel Energie raubt und meist das Gegenteil davon bewirkt, was wir gern hätten: Wenn wir dem unerträglich langsamen Autofahrer vor uns auf die Pelle rücken, steigt er aus Protest auch noch auf die Bremse, und wir ärgern uns noch mehr, bis wir fast daran ersticken. Ihm ist es egal, er fühlt sich sogar noch im Recht, und wir geben unseren Ärger schon im nächsten Moment an den nächstbesten Menschen weiter, der uns über den Weg läuft, egal ob er etwas damit zu tun hat oder nicht…

“Shinpai suna” – japanisch für “Sorge dich nicht”

Wenn wir es schon mal geschafft haben, uns gerade nicht zu ärgern, dann haben wir viel übrige Zeit, um uns über alle möglichen Dinge zu sorgen. Die Familie, die Haustiere, den Job, das Haus, den Klimawandel, den Weltfrieden… Auf diese Weise schaffen wir es ebenfalls, den unmittelbaren Kontakt zum Hier und Jetzt erfolgreich zu unterbinden – und dabei gemäß dem Gesetz der Anziehung womöglich auch noch gerade das zu erreichen, was wir auf gar keinen Fall wollen, worüber wir uns ja sorgen…

“Kansha shite” – japanisch für “Sei dankbar”

Bingo! So einfach und banal es auch klingen mag: Das ist der Schlüssel, die Lösung, nach der wir alle suchen! Beobachte dich selbst: Im Zustand der Dankbarkeit ist es völlig unmöglich, dich zugleich zu ärgern oder zu sorgen. Dann bist du tatsächlich angekommen im Hier und Jetzt, ohne Wenn und Aber, ohne Ärger über die Vergangenheit oder Sorge über die Zukunft… Dieses Gefühl der Dankbarkeit gilt es zu kultivieren in “guten” Zeiten, um es abrufbar zu haben auch in jenen Zeiten, wo mal wieder alles ganz und gar nicht so läuft, wie wir es gern hätten… Wobei: wer sagt denn, dass das, was wir gern hätten, auch tatsächlich das Beste für uns ist?

“Gyo o hageme” – japanisch für “Erfülle deine Pflichten aus vollem Herzen”

Mal ehrlich – es gibt “Pflichten”, die sagen uns so ganz und gar nicht zu. Kloputzen zum Beispiel, oder unzufriedene Kunden abwimmeln, oder Rechnungen bezahlen… Und trotzdem wollen sie erledigt werden, gehören zum Leben ganz einfach dazu. Mit manchen dieser Pflichten kannst du dich vielleicht anfreunden, sie von einer anderen Seite betrachten und auf ihre Art liebgewinnen, bis du sie tatsächlich aus vollem Herzen erfüllst. Die anderen gibst du besser ab – an die Putzfrau, den Ombudsmann oder den reichen Erbonkel… 😉  So schaffst du dir Raum und Zeit, dich um das zu kümmern, was tatsächlich dein Auftrag im Leben ist, und lernst, deine persönlichen Aufgaben aus vollem Herzen anzunehmen und zu erfüllen. Und vielleicht wird dann ja sogar Kloputzen zur angenehmen Meditation für dich…

“Hito ni shinsetsu ni” – japanisch für “Sei nett zu deinen Mitmenschen”

Je besser es dir gelingt, die vorangegangenen Anregungen in deinem täglichen Leben umzusetzen, umso leichter wird dir dieser letzte Punkt fallen. Wenn du erst erkannt hast, wie sinnlos Ärger, Sorge und Frust sind, weil alles, was dir unterkommt, deinem persönlichen Fortschritt dient, dann bleibt nur noch eins: Gib die Dankbarkeit weiter! Sei nett, mitfühlend, liebevoll, etc. zu den unzufriedenen Kunden, dem Chef und den Kollegen… Und womöglich erlebst du dabei sogar noch die eine oder andere Überraschung…

Also alles ganz einfach, oder? 😉

Zugegeben – am Anfang vielleicht noch nicht, mit ein bisschen Übung aber allemal. Ich selbst bin das beste Beispiel dafür. Der langsame Autofahrer vor mir bringt mich heute nicht mehr zur Weißglut, sondern zum Lächeln über mich selbst, weil er mir zeigt, wie sinnlos mein selbstgemachter Stress mal wieder ist, und wie gut es tut, ganz bewusst einen Gang zurückzuschalten und zu entschleunigen…

Morgens und abends – sowie im Anlassfall…

Mikao Usui empfiehlt, die Gokai morgens und abends zu rezitieren, am besten “laut und in deinem Herzen” – damit du beim Aufstehen bereits daran denkst, was es “nur heute” zu beherzigen gilt, und damit du dich beim Schlafengehen nicht weiter ärgerst, dass du dich geärgert hast und dich nicht weiter sorgst, weil du dich gesorgt hast… Abgesehen davon: morgen hast du “nur heute” die Chance, es besser zu machen, kyo dake wa, in jedem einzelnen Augenblick…

Ich empfehle darüber hinaus, die Gokai auch jedes Mal dann zu Hilfe zu nehmen, wenn wieder mal jemand mit deinem persönlichen “roten Tuch” vor deiner Nase herumwedelt. Dann klappt´s auch mit dem langsamen Autofahrer vor dir, den Fußgängern, dem Chef, den unzufriedenen Kunden und sogar den Kollegen… 😉

Natürlich gibt es keine “Strafe” im klassischen Sinn, man erstarrt nicht zur Salzsäule und wird zum Glück auch nicht vom Blitz erschlagen, wenn es mal nicht gelingt, die Gokai im täglichen Leben umzusetzen. Aber die Herangehensweise, für die wir uns in einer Situation entscheiden, hat ihre Auswirkungen, und die können entweder angenehm oder unangenehm ausfallen – für uns und alle anderen in unserer Umgebung…

Die Gokai sind kein “Regelwerk” wie etwa die 10 Gebote, wo Zuwiderhandeln mit Strafe geahndet wird, sondern sie sind ein konkretes Werkzeug für konkrete Herausforderungen des täglichen Lebens, bieten Hilfe und Unterstützung auf genau dem Weg, den sie vorgeben: einen Weg zu mehr Glück und Zufriedenheit – für uns und alle anderen in unserer Umgebung. Kyo dake wa – nur heute…

Kyo dake wa – oder:

Neujahrsvorsätze

Wie du deinen Neujahrsvorsätzen eine Chance geben kannst

“So this is X-mas, and what have you done? Another year over, and a new one just begun…”

Eines meiner, wenn nicht überhaupt mein absolutes Lieblings-Weihnachtslied. Zugegeben. Und so stelle ich mir ganz automatisch auch alle Jahre wieder die Frage: Ja, was hast du denn eigentlich getan? Hast du genug getan? Hättest du mehr tun sollen? Oder vielleicht das eine oder andere nicht tun sollen?

Und diese Überlegungen führen alle Jahre wieder unweigerlich zu der Frage: Was möchtest du denn im bereits heranbrechenden neuen Jahr anders, besser machen? Und, dem Anlass entsprechend, entspringt diesen Überlegungen auch immer mal wieder der eine oder andere Neujahrsvorsatz…

Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich in der Vergangenheit nicht recht erfolgreich war mit meinen Neujahrsvorsätzen. Zu Beginn top-motiviert, in den ersten Tagen noch stolz auf den Erfolg – aber schon bald vor Situationen gestellt, die sich als absolute Neujahrsvorsatz-Killer herausstellen sollten, und ehe ich es so recht bemerkte, waren meine Neujahrsvorsätze auch schon gebrochen…

Die Folge: ein Sammelsurium aus Frust, Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, die mich meine Neujahrsvorsätze – aus reinem Selbstschutz, versteht sich – auch ganz schnell wieder vergessen ließen, bis es ein Jahr später abermals hieß: “So this is X-mas, and what have you done…” – mit sämtlichen bereits bekannten Konsequenzen…

Irgendwann habe ich beschlossen, mir diesen Frust gleich von vornherein zu ersparen und Neujahrsvorsätze Neujahrsvorsätze sein zu lassen – aber bitte ohne mich…

Bis ich die Gokai, die sogenannten Reiki-Lebensregeln kennenlernte – in den Worten ihres Schöpfers, Reiki-Begründer Mikao Usui, eine “Anleitung zum Glücklichsein”. Und da heißt es bereits in der ersten Zeile: Kyo dake wa – Nur heute…

Und das war für mich der Schlüssel, um meinen Neujahrsvorsatz-Frust ein für alle Mal beiseite zu legen. Aus meinen Neujahrsvorsätzen wurden Nur-Heute-Vorsätze, und das jeden Tag aufs Neue.

Ich bemerkte sehr rasch, dass es mir wesentlich leichter fiel, nur heute nicht ärgerlich, nicht sorgenvoll, sondern dankbar, pflichtbewusst und liebevoll zu meinen Mitmenschen zu sein, wie die Gokai, die sogenannten Reiki-Lebensregeln, es vorschlagen. Kyo dake wa, nur heute, und nicht von jetzt an und für immer und ewig – mit sämtlichen bereits bekannten Konsequenzen von Frust, Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, wenn es mir mal nicht gelang.

Zugegeben. Auch heute finde ich mich immer wieder, nur heute, aber jeden Tag aufs Neue, in Nur-Heute-Vorsatz-Killer-Situationen wieder, und ehe ich es so recht bemerke, sind meine Nur-Heute-Vorsätze auch schon gebrochen…

Doch der Unterschied zu früher ist: Es endet nicht in Frust, Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, sondern in einem wohlwollenden Lächeln mir selbst gegenüber, in dem Bewusstsein, dass es da noch viel Potential zu entwickeln gibt, jeden Tag, jeden Moment aufs Neue.

Statt mich zu grämen über das, was mir gestern oder gerade eben vielleicht nicht so gut gelungen ist, freue ich mich, nur heute, nur in diesem Moment eine neue Chance zu bekommen, es besser zu machen – und das jeden Tag, jeden Moment aufs Neue.

Kyo dake wa…

Warum sollte ich Reiki lernen?

Reiki

Ich kann mich noch sehr gut erinnern an den Moment, in dem ich persönlich beschlossen habe, Reiki zu lernen, und zwar so rasch wie möglich…

Es war auf einer kleinen griechischen Fähre, auf dem Weg zurück von den Kykladen nach Athen. Es herrschte Windstärke 8, also ein passabler kleiner Sturm mit einem Wellengang, der sogar den anwesenden Griechen eine ungewöhnlich grüne Farbe ins Gesicht zauberte. So auch einer hochschwangeren Frau, der es sichtlich gar nicht gut ging.

Wir beobachteten sie mitleidsvoll aus der Ferne, während wir uns um unsere Freundin kümmerten, die mit uns unterwegs und, obwohl nicht schwanger, ähnlich grün im Gesicht war wie die schwangere Griechin.

Plötzlich sahen wir, wie sich eine asiatisch aussehende Frau der hochschwangeren Griechin näherte und einige Worte mit ihr wechselte. Die Griechin legte sich daraufhin auf eine der Sitzbänke, die an Deck aufgestellt waren, und die asiatisch aussehende Frau legte ihr die Hände auf den hochschwangeren Bauch.

Nach etwa 20 Minuten setzte sich die schwangere Griechin auf. Ihr Gesicht hatte wieder einen gesunden Farbton angenommen, rosa Bäckchen inklusive, und sie lächelte. Es war erstaunlich, nahezu unglaublich für uns, die wir die Szene aus der Ferne beobachtet hatten. Und wir waren damals Journalisten, also auf die beweisbare, sichtbare Welt spezialisierte Berufsskeptiker…

Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, war das genau der Moment, in dem in mir der Wunsch erwachte, Reiki zu lernen. Was hätte ich dafür gegeben, meiner seekranken Freundin auch so rasch und effektiv und noch dazu mit so einfachen Mitteln helfen zu können. Zwei Wochen später besuchten wir unser erstes Reiki-Seminar…

Und tatsächlich hat der erste Kontakt mit Reiki unsere anfänglichen Hoffnungen und Erwartungen sogar noch übertroffen. Da war auf einmal etwas in uns, das in Resonanz ging mit dem großen Ganzen, dem Universum und allem, was ist. Und es strahlte von uns aus – sicht- und fühlbar, sogar für unsere Journalisten-Kollegen, mindestens ebenso große Berufsskeptiker wie wir selbst.

Auch wenn sie es nicht einordnen konnten, so sprachen sie uns doch alle darauf an, wieso wir auf einmal so entspannt und erholt wirkten, so gelöst und glücklich, ob wir denn auf Urlaub oder auf Kur gewesen wären, und wenn ja, wo…

Das war der Beginn unserer Reiki-Reise, die unser Leben von Anfang an bereichert, erweitert und schließlich völlig auf den Kopf gestellt hat. Nach einigen Jahren des Übens, Suchens, Lernens und wieder neu Erlernens war uns beiden klar: Jeder Tag ohne Reiki ist ein verlorener Tag. Und: Das müssen alle Menschen erfahren!

Und so haben wir ein paar Jahre später unsere Journalisten-Jobs an den Nagel gehängt, um uns ganz dem Reiki-Weg und seiner Vermittlung an möglichst viele Menschen zu widmen mit dem Ziel, die Welt von innen heraus ein Stück besser zu machen, über jeden einzelnen Menschen, der den Weg zu Reiki, zu dieser inneren Verbundenheit mit Allem, was ist, neu entdeckt…

Und warum solltest nun auch DU Reiki lernen? Was hast du persönlich davon? Wir können aus unserer eigenen Erfahrung heraus darauf nur antworten: Alles! Auch wenn du selten oder nie auf Fähren im griechischen Meer unterwegs bist – Reiki ist immer für dich da, egal worum es geht.

Reiki ist meine Anlaufstelle Nummer 1 bei körperlichen Beschwerden aller Art. Egal wo es gerade wehtut, egal was gerade im Körper vorgeht – Reiki bringt es in Balance, alles was du dafür brauchst, sind deine Hände! Egal, ob du etwas gegessen hast, was dir nicht bekommt, ob du dich geschnitten oder verbrannt oder beim Sport verletzt hast, ob du dir eine Erkältung, eine bakterielle oder virale Infektion zugezogen hast, oder sogar noch schwerer erkrankt bist – Reiki ist immer für dich da…

Ich war in den ersten Jahrzehnten meines Lebens alles andere als ein gesunder Mensch. Ständig krank, meist über mehrere Wochen, und meist waren es dieselben, immer wiederkehrenden Krankheiten, die mich mindestens ein Mal, meistens sogar mehrmals im Jahr, heimgesucht haben. Bronchitis, Angina, Blasenentzündungen, letztere sogar alle ein bis zwei Monate, mit üppigen Antibiotika-Gaben bis hin zur völligen Wirkungslosigkeit dieser Medikamente – bis ich begonnen habe, alle diese Krankheiten ausschließlich mithilfe von Reiki zu behandeln.

Das Ergebnis dieses Selbstversuchs hat mich selbst einigermaßen überrascht:  Sobald mein Körper die Gelegenheit bekam, jede einzelne dieser Krankheiten selbst und auf seine Weise mit Unterstützung von Reiki auszuheilen, traten sie nie wieder auf. Und das seit Jahren nicht mehr.

Reiki ist auch meine Anlaufstelle Nummer 1 bei psychischen Beschwerden aller Art. Wenn ich traurig oder verzweifelt bin, wenn mich etwas ärgert oder ich mal wieder nicht weiß, wie es weitergehen soll – dann weiß ich wenigstens, dass ich mich auf Reiki verlassen kann, weil Reiki immer für mich da ist…

Für mich ist Reiki im Laufe von mittlerweile mehr als 10 Jahren zu meiner persönlichen Heimat geworden, meinem Ort, an den ich mich zurückziehen kann, wenn es mir nicht gut geht, wenn ich nicht weiter weiß, wenn ich Unterstützung brauche – und weil Reiki so einfach ist, ist es auch immer für mich da. Alles, was ich dafür brauche, sind meine Hände, und die habe ich für gewöhnlich immer mit dabei… 😉

Reiki und die “Vergangenheit”

Sonnenuntergang Eressos

Viele Reiki-Praktizierende denken, dass man Reiki “in die Vergangenheit schicken” könne, um dort im Nachhinein zu korrigieren, was sich im Hier und Jetzt als hinderlich herausstellt – etwa um Traumata zu bearbeiten oder sich um das verletzte innere Kind zu kümmern.

Soweit so gut. Netter Gedanke, man könne sich die Vergangenheit mithilfe der Techniken aus dem 2. Reiki-Grad “zurechtbiegen” und damit die Gegenwart verschönern, eine Art “Zurück in die Zukunft”-Konzept, das scheinbar unserem westlichen Denken sehr entgegenkommt.

Nur: Reiki arbeitet nicht in der Vergangenheit. Muss es auch gar nicht. Denn alles, was wir in der Vergangenheit erlebt haben, bleibt ohnehin in unserer Seele gespeichert und ist zu jedem Zeitpunkt im Hier und Jetzt vorhanden. Das ist ja genau der Grund, warum es auch unsere Gegenwart beeinflusst.

Wir müssen also gar nicht zurück in die Vergangenheit, um unsere Gegenwart und Zukunft zu heilen – ganz im Gegenteil. Der einzige Zeitpunkt, der uns Heilung und Ganzwerdung erlaubt, ist das Hier und Jetzt. Das sagen nicht nur buddhistische Lehrer, sondern auch die moderne Psychiatrie.

Unbearbeitete Traumata bleiben lebendig und wirken, bis wir uns im Hier und Jetzt mit ihnen auseinandersetzen. Auch um das innere Kind zu trösten müssen wir nicht in die Vergangenheit reisen. Keine Angst, das innere Kind ist inzwischen nicht erwachsen geworden, es ist eine wichtige Ressource unserer Psyche, die uns ebenfalls jederzeit im Hier und Jetzt zur Verfügung steht, egal wie alt wir selbst inzwischen geworden sind.

Und genau das ist auch die japanische Sicht auf Reiki und die “Vergangenheit”:   Kyo dake wa – nur heute, das hat bereits Reiki-Begründer Mikao Usui erkannt, sind wir imstande, Glück in unser Leben einzuladen. Weil ihm dieses Prinzip so wichtig erschien, hat er es den Gokai, den fünf Reiki-Lebensregeln, quasi als Überschrift vorangestellt.

Kyo dake wa – nur heute können wir die Entscheidung treffen, Mikao Usuis “Anleitung zum Glücklichsein” zu befolgen und uns der von ihm bereitgestellten Werkzeuge zu bedienen. Speziell dafür wurden die Gokai, die fünf Reiki-Lebensregeln, und die Sei Heki Chiryo, die Reiki-Mentalbehandlung geschaffen. Und schließlich können wir uns ja auch nicht in der Vergangenheit, sondern nur im Hier und Jetzt die Hände auflegen.

Wenn wir uns dessen bewusst sind, dann brauchen wir keine gedankliche “Zeitmaschine” mehr, die uns nur unmittelbar zurück ins Trauma katapultiert – was aus psychologischer Sicht sogar sehr kontraproduktiv ist. Immerhin sind unsere Probleme im Hier und Jetzt ja genau deshalb entstanden, weil das Trauma von damals noch immer aktiv wirkt.

Also lieber zurück ins Hier und Jetzt statt zurück ins Drama. Denn nur im Hier und Jetzt können wir die sein, die wir eigentlich schon immer waren, und nur im Hier und Jetzt können wir das Leben erfahren – kyo dake wa…

Frank Arjava Petter – ein Video-Portrait

Frank Arjava Petter - ein Video-Potrait

Er ist wohl, und das lässt sich ganz ohne Übertreibung sagen, DIE Schlüsselfigur des modernen Reiki. Zu einer Zeit, als noch alle dachten, Reiki sei in seinem Heimatland Japan tatsächlich ausgestorben, hat er begonnen, jenes Reiki, das dank Hawayo Takata im Westen überlebt hat, wieder in seinem Ursprungsland  Japan zu unterrichten. Anfang der 1990er-Jahre war er der Erste und Einzige in Japan, der wieder Reiki-Lehrer ausbildete – und parallel dazu begann, der echten, historisch belegbaren Reiki-Geschichte auf den Grund zu gehen.

Frank Arjava Petter
Frank Arjava Petter

Frank Arjava Petters Bemühungen sollten belohnt werden – dank seiner Reiki-Kontakte in Japan gelang es ihm nicht nur, herauszufinden, dass die ursprüngliche Usui-Gesellschaft bis zum heutigen Tag existiert, sondern auch in Verbindung mit der damaligen Präsidentin dieser Gesellschaft, Frau Koyama, zu treten. Aufgrund ihrer Hinweise fand er schließlich als erster “Westler” das Grab von Reiki-Begründer Mikao Usui am Saihoji Friedhof in Tokyo – und mit ihm einen Gedenkstein, der uns erstmals gesicherte Informationen über das Leben und Wirken Mikao Usuis zu bieten hatte.

Als Frank Arjava Petter schließlich 1999 der Familie Yamaguchi in Kyoto zum ersten Mal begegnete, sollte die Reiki-Geschichte eine weitere spannende Wendung nehmen. Chiyoko Yamaguchi hatte in den 1930er-Jahren noch direkt von Usui-Schüler Dr. Chujiro Hayashi Reiki gelernt, und sie war bereit, ihr umfangreiches Wissen und ihre Erfahrungen aus 65 Jahren täglicher Reiki-Praxis weiterzugeben. Frank Arjava Petter war im Jahr 2000 ihr erster “westlicher” Reiki-Schüler – und es war Liebe auf den ersten Blick. Im Jikiden Reiki, wie die Yamaguchis ihre Schule nannten, fand er all das, was er in den Jahren davor vergeblich gesucht hatte.

Jikiden Reiki Institut, Kyoto
Jikiden Reiki Institut, Kyoto

Er, der zuvor das “westliche” Reiki nach Japan reimportiert hatte, begann schon bald, das traditionelle japanische Jikiden Reiki zunächst in Europa und später in aller Welt bekannt zu machen und zu verbreiten. Nach dem Tod von Chiyoko Yamaguchi lud er ihren Sohn Tadao, der das Jikiden Reiki Institut weiterführte, 2004 erstmals nach Deutschland ein. Dieses erste Seminar in Frank Arjava Petters Heimatstadt Düsseldorf war der Startschuss für die weltweite Verbreitung von Jikiden Reiki, der direkten Lehre, so wie Chiyoko Yamaguchi sie damals von Dr. Chujiro Hayashi empfangen hatte – unverfälscht, rein und klar, völlig frei von späteren Veränderungen, wie sie im Westen wohl unumgänglich waren.

Heute unterrichtet Frank Arjava Petter Jikiden Reiki in aller Welt. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf der griechischen Insel Lesbos, wo er im Juli 2017 seinen Reiki-Dojo inmitten seines Bio-Oliven-Hains eröffnet hat. Wir waren mit der Kamera bei der Eröffnung – mit griechischer Live-Musik, versteht sich – dabei, haben Frank Arjava Petters erstes Jikiden Reiki Seminar im neuen Reiki-Zentrum begleitet, seinen Oliven beim Reifen zugesehen und ihm Ende Oktober bei der Ernte und Produktion seines eigenen zertifizierten Bio-Reiki-Oliven-Öls geholfen.

Wir haben Frank Arjava Petter auch nach Suhl in Deutschland begleitet, wo er jedes Jahr Familienaufstellungen nach Hellinger leitet, und wir werden nächstes Jahr mit Frank Arjava Petter nach Japan reisen, um gemeinsam mit ihm die historischen Reiki-Schauplätze zu besuchen, vom Berg Kurama, wo alles begann, über Mikao Usuis Geburtsort Taniai  bis hin zu seinem Grab am Saihoji Friedhof in Tokyo.

Wir freuen uns, wenn ihr Lust habt, uns auf dieser spannenden Reise zu begleiten!

Nachtrag zur Chinesin mit den Glücksmünzen

Bildquelle: orf.at

Mit großer Freude habe ich heute den Medien entnommen, dass die 80jährige Chinesin, die gestern 9 Glücksmünzen in ein Flugzeugtriebwerk geworfen und damit einigen Aufruhr am Flughafen Shanghai verursacht hat, wieder freigelassen worden ist und mit keinen weiteren rechtlichen Konsequenzen rechnen muss.

Bildquelle: orf.at
Bildquelle: orf.at

Allerdings nur, weil sie schon 80 Jahre alt ist. Wäre sie noch unter 70 Jahre alt, hätten ihr bis zu 7 Jahre Haft gedroht. Dabei wollte sie ja nur für die Sicherheit der Passagiere beten… Tja, gut gemeint und doch das Gegenteil bewirkt – aber wenigstens mit Senioren-Bonus… 😉

Gut gemeint – das Gegenteil bewirkt

Glücksmünzen beim Kinkaku-Ji, Goldener Tempel in Kyoto

Auf eine Inspiration für den heutigen Blog-Eintrag wartend,  bin ich ein wenig durchs Internet gesurft, und folgender Artikel hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen:

Chinesin warf Glücksmünzen in Flugzeugtriebwerk

Wir kennen diesen Brauch aus Japan – auch dort werden in den buddhistischen Tempeln Münzen geworfen, um Glück und Schutz zu erbitten, hier etwa beim Ginkaku-Ji, dem Silbernen Tempel in Kyoto:

Aber zurück zum aktuellen Beispiel: Die 80jährige Chinesin – laut Aussagen der zitierten Nachbarn Buddhistin – hat 9 Münzen nicht in einen Teich oder Zen-Garten oder Opferstock geworfen, sondern in ein Flugzeugtriebwerk, um für die Sicherheit der Passagiere zu beten. An sich ein schöner, im wahrsten Sinne des Wortes erhebender Gedanke. Das Ergebnis: Sie wurde festgenommen und der Flug war stundenlang verspätet, weil die Maschine noch einmal überprüft werden musste…

Angesichts dieser Geschichte stellt sich die Frage: Bemessen die Buddhisten die Haltung und innere Einstellung der Menschen deshalb vielmehr nach deren Absichten als nach den Ergebnissen, die ihre Handlungen,  selbst mit den besten Absichten, bewirken?

In jedem Fall aber ist diese Geschichte auch in Hinblick auf unsere Reiki-Arbeit mit anderen Menschen sehr interessant: Wie oft passiert es uns, dass wir doch “nur das Beste für einen Menschen wollen” – und durch unsere bewusste oder unbewusste Einmischung oft das genaue Gegenteil dessen bewirken, was wir eigentlich bewirken wollen…

Doch: Wenn wir uns dessen bewusst sind, haben wir auch die Möglichkeit, uns bewusst für die eine oder andere Haltung zu entscheiden – im Fall von Reiki am besten für die des “Nichts-Tuns” und “Nicht-Wollens”, denn das entspricht genau dem Wesen von Reiki. Reiki braucht unser Bewusstsein nicht!

Nach entsprechender Ausbildung und Energie-Aktivierung tritt Reiki spontan in uns hinein und aus uns heraus – ohne unser bewusstes Wollen und Zutun. Und das lässt dem Empfänger, unserem Klienten, dann auch die nötige Freiheit, in bewusster Selbstverantwortung anzunehmen, was davon gerade für ihn passt…

Sobald wir uns als Reiki-Gebende bewusst und persönlich in diesen Prozess einmischen, verfälschen wir das Ergebnis und nehmen unserem Klienten diese so wichtige Chance zur Eigenverantwortung und Selbstentwicklung.

Reiki braucht unser Bewusstsein nicht – aber wenn wir es so oft wie möglich anwenden, hilft es jedem einzelnen von uns, sein Bewusstsein zu entwickeln und zu erweitern, aus seinem eigenen Inneren heraus, im jeweils angemessenen Tempo, und zwar wie von selbst, ohne besondere Anstrengung oder Konzentration – eben ganz natürlich und spontan, dem Wesen von Reiki entsprechend…

Das heißt, du musst keinem Guru im Außen mehr folgen, von dem du dir mehr Glück, Schönheit, Erfolg und Reichtum erhoffst – sondern du erkennst, dass der einzige Guru, dem du folgen solltest, DU selbst bist! Das ist das Revolutionäre und Besondere an Reiki – du brauchst keinen Vermittler mehr, der stellvertretend für dich die Verbindung zu etwas Größerem herzustellen vermag…

Du selbst bist Reiki, bist Teil des großen organisierten Ganzen, des Schicksals, des Universums, Gottes…?  Wie auch immer du das für dich benennen möchtest. Und damit hast du auch Zugriff auf das große Ganze – wenn es dir gelingt, dich persönlich zurückzunehmen und einfach nur Beobachter und Zeuge zu werden, Zeuge dessen, was der Kontakt mit dem großen Ganzen in deinem Klienten auslöst, völlig ohne dein persönliches Wollen und Zutun…

Einfach Hände drauf, zurücklehnen, entspannen, beobachten – und Reiki machen lassen… Das funktioniert nach meinen jahrelangen intensiven Erfahrungen am besten, Hand drauf… 😉

Der erste Reiki-Salat des Jahres

Reiki Salat fertig

Wie genau wird ein Salat nun zum Reiki-Salat? Ganz einfach!
Sofern man alles weglässt, was nicht hineingehört (Düngemittel, Spritzmittel und sonstige chemische Zusätze), und gute, fruchtbare Erde verwendet – in unserem Fall unseren eigenen Bio-Kompost der letzten sieben Jahre – braucht es nur noch ein paar Zutaten:

  • Aufmerksamkeit
  • Liebevolle Zuwendung
  • Geduld

Und wenn man dann mit offenen Augen durch den Garten geht, entdeckt man plötzlich, was die Natur noch so alles als Bonus oben draufpackt, ohne dass man sich darum hätte kümmern müssen…

Unser kleiner Freund Mr. Nose – also der Paprika 😉 – braucht noch ein bisschen mehr Zeit und Geduld – an liebevoller Zuwendung und Aufmerksamkeit fehlt es ihm nicht, immerhin ist der kleine Kerl fast schon ein Facebook-Star… 😉

Laut Job-Description soll er noch gelb werden, unser Mr. Nose – wir sind gespannt und freuen uns schon – auf den ersten Reiki-Paprika des Jahres…